Stephen King (Richard Bachman) - Todesmarsch

Autor/in: Stephen King als Richard Bachman
Verlag: Heyne
Seitenanzahl:
400
ISBN:
978-3-453-43691-6
Ebook-ISBN: 978-3-641-16222-1
Internetseite des Verlags:
http://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Todesmarsch-Roman/Stephen-King/e406787.rhd


Aufmachung des Buches
Stephen Kings Name nimmt in krakeliger schwarzer Schrift die Hälfte des mintgrünen Buchcovers ein. Der Titel „Todesmarsch“ dagegen ist ordentlich in roter Farbe gedruckt. Ein schwarzer Turnschuh mit blutiger Sohle verheißt schlechtes. Das Cover ist eher schlicht, aber bringt ein ungutes Gefühl zu Tage.

Inhalt

Nur einer von 100 Jungs wird den „Todesmarsch“ von Stephen King, der als Richard Bachman schreibt, überleben.
Jedes Jahr starten am 1. Mai hundert junge Herren, die sich scheinbar freiwillig beworben haben, in einem amerikanischen Militärstaat zu einem Marsch, bei dem am Ende nur einer von den Gehern überleben und als Gewinner hervortreten wird. Unter ihnen ist auch Garraty aus dem Staat Maine. Bei dem Marsch wird er auf Jungs treffen, mit denen er im normalen Leben hätte Freundschaften schließen können, aber er wird auch Einzelgänger kennenlernen, die für ihn ein Rätsel bleiben. Und beim Gehen wird er zum Nachdenken kommen und erkennen, dass der Marsch kein Spiel ist sondern grausame Realität! Wird er seine Mutter und seine Freundin Jan noch einmal wiedersehen können?

Meine Meinung
Dieses Buch war mein erster Roman von Stephen King. Lange habe ich überlegt, ob ich mal etwas von ihm lesen soll. Ich entschied mich lange dagegen, da ich King immer in die Kategorie Horrorromane gesteckt habe. Doch bei lovelybooks bekam ich dann von anderen Mitgliedern Bücher von King vorgeschlagen, die nicht unbedingt gruselig sind. Somit habe ich mich für „Todesmarsch“ entschieden. Tatsächlich ist es kein Gruselroman. Aber trotzdem ist es auch keine leichte Lektüre für zwischendurch. Das Buch strotzt von düsteren und grausamen Momenten und hat bei mir immer wieder ein ungutes Gefühl ausgelöst. Das soll ja auch sicherlich so sein und somit hat Stephen King sein Handwerk verstanden.

Von der Art erinnert mich der Roman etwas an „Tribute von Panem“. Schließlich darf ja auch dort am Ende eigentlich nur einer überleben. Aber trotzdem ist das Buch auch wieder ganz anders. „Todesmarsch“ ist im Vergleich zu „Tribute von Panem“ auf jeden Fall kein Jugendbuch, finde ich. Es ist auf seine Art wahrscheinlich nochmal grausamer als die Trilogie.

Bei dem Langen Marsch lernt man einige Geher kennen. Das Buch konzentriert sich auf den Protagonisten Garraty. Dieser schließt „Freundschaften“ beim Gehen mit anderen Teilnehmern, doch diese Gemeinschaften sind leider nicht von allzu langer Dauer. Schließlich darf am Ende nur einer den Marsch überleben. So wird Garraty auch Leute sterben sehen, die er vielleicht mag.

Es gibt Momente, da erkennt man bei jedem der Geher, dass es ihnen eigentlich ganz recht ist, wenn wieder jemand stirbt, egal ob man denjenigen ins Herz geschlossen hat. Das ist schon teilweise ein grausamer Gedanke. Klar, eigentlich möchte man schon die anderen überleben, aber hier erkennt man auch, dass jeder Mensch eigentlich nur auf sein eigenes Wohlsein bedacht ist.

Doch es gibt auch wieder Moment in diesem Roman, da erkennt man auch die Gutherzigkeit der Menschen. Einer der Geher, der wahrscheinlich in geraumer Zeit sich seinem Schicksal ergeben muss, hat daheim eine schwangere Freundin. Die Teilnehmer des Langen Marsches versprechen sich, dass der Gewinner am Ende dieser Freundin einen Teil seines Gewinnes spenden wird. Dies finde ich eine schöne Geste.

Garraty schließt eine besondere Freundschaft zu einem Jungen namens McVries. Dieser rettet Garraty des Öfteren vor dem Todesschuss der mitfahrenden Soldaten. McVries ist mir schon etwas ans Herz gewachsen. Trotz des Wissens, dass nur einer überleben darf, hilft er ständig Garraty. Das zeugt von gutem Charakter, finde ich.

Die Geher müssen eine bestimmte Geschwindigkeit laufen, ansonsten werden sie verwarnt. Nach der dritten Verwarnung erschießen die Wächter in Form von Soldaten den Geher. Eigentlich dürfen die Teilnehmer nicht stehen bleiben, wenn das passiert, gibt es natürlich auch eine Verwarnung. Der Marsch erstreckt sich auf Tage. Die Vorstellung tagelang laufen zu müssen ist grausam. Die Geher kommen an ihre Grenzen. Die einen bekommen Blasen, die anderen bekommen Krämpfe oder andere Schwierigkeiten, die dazu führen, dass sie den Marsch nicht überstehen werden.

Schrecklich finde ich auch die Zuschauer am Straßenrand. Sie jubeln den Teilnehmern zu und freuen sich, wenn einer von ihnen vor ihren Augen nach der dritten Verwarnung von den Soldaten erschossen wird. Sind wir Menschen wirklich so grausam, dass wir jeden das schlechte Wünschen und uns darüber freuen, wenn es den anderen nicht gut ergeht?

Das Buch regt auf jeden Fall sehr zum Nachdenken an. Ich finde, wir Menschen kommen in dem Roman nicht gut weg. Aber Stephen King bringt es auf den Punkt meiner Meinung nach und mich lässt das Buch mit einer grüblerischen Stirnfalte zurück.

Nach Beendigung des Buches sind mir allerdings leider noch immer zu viele Fragen offen: Warum findet jedes Jahr solch ein grausamer Marsch statt? Was hat das für ein Zweck? Was bewegt diese Jungs an dieser Sache teilzunehmen? Sie können doch nicht alle ernsthaft glauben, dass sie gewinnen werden, oder?

Das Ende hat mich leider enttäuscht, teilweise habe ich es auch nicht so ganz verstanden, was nun geschieht. Das Buch hört einfach auf und lässt mich etwas unwissend zurück. Das finde ich sehr schade, denn solch Enden mag ich gar nicht.

Mein Fazit
Mein erster Stephen King und er bringt mich zum Nachdenken beim „Todesmarsch“. Es bleiben Fragen offen, die ich gerne beantwortet gehabt hätte. Ich denke, irgendwann versuche ich es noch mit einem weiteren Buch von dem Autoren. Jetzt gebe ich diesem Roman erst einmal 3 Sterne. Er regt auf jeden Fall zum Nachdenken an!

Somit gibt es 3 von 5 Sternen von mir.

Rezension von: KR