Julie Lawson Timmer - 5 Tage die uns bleiben

Autorin: Julie Lawson Timmer
Verlag: Bastei Lübbe
Seitenanzahl:
431
ISBN:
978-3-431-03916-0 (Paperback)
E-Book-ISBN:
978-3-7325-0610-1
Internetseite des Verlags:
https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/buecher/beziehungsromane/fuenf-tage-die-uns-bleiben/id_3306840

 

Aufmachung des Buches
Ich besitze die Paperback-Ausgabe von „5 Tage, die uns bleiben“ von Julie Lawson Timmer. Auf dem unteren Teil des Covers sieht man in Schattengestalten eine Frau, die ein Mädchen an ihrer Hand hält. Der in grün gehaltene Titel auf weißem Hintergrund nimmt viel Platz auf dem Buchdeckel in Anspruch. Ich finde das Cover schlicht, aber auch gut. Für den Buchinhalt bedarf es kein buntes Cover.

 

Inhalt
Mara, Ehefrau und Mutter einer Adoptivtochter, hat eine unheilbare Krankheit, die sich Huntington nennt. Diese schwächt Mara immer mehr und wird sie zu einem Pflegefall machen. Dies möchte sie nicht mehr erleben und plant deshalb in fünf Tagen, an ihrem Geburtstag, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Sie möchte ihrem Ehemann und ihrer Tochter nicht zur Last fallen. In diesen fünf Tagen durchlebt sie gedanklich noch einmal Erlebnisse vor und während ihrer Krankheit. Wird sie ihren Entschluss wirklich in die Tat umsetzen?

 

Scott, Ehemann und Pflegevater von Curtis, muss sich mit dem Gedanken abfinden, dass das Pflegejahr in fünf Tagen vorbei ist und Curtis' Mutter aus dem Gefängnis zurückkehrt. Scott liebt Curtis inzwischen wie ein eigenes Kind und für ihn ist schon jetzt die Trennung von dem kleinen Jungen ein unerträglicher Gedanke. Seine schwangere Frau Laurie mag Curtis zwar auch, versteht aber Scotts Vaterliebe nicht wirklich. Schließlich erwarten sie doch endlich ein eigenes Kind. So kommt es zu starken Auseinandersetzungen zwischen den beiden. Wie wird Scott mit dem Abschied von Curtis umgehen?

Taschentuchalarm ist in beiden beschriebenen Fällen garantiert.

 

Meine Meinung
Schon der Klappentext bereitet den Leser auf eine zum Teil traurige Geschichte vor. Schließlich geht es unter anderem um die Huntington-Krankheit an der die Protagonistin Mara unheilbar erkrankt ist. Was die Inhaltsangabe allerdings nicht verrät, ist die Tatsache, dass das Buch noch eine weitere Handlung beinhaltet. So lernen wir Scott kennen, der vor dem Problem steht Abschied von seinem Pflegesohn Curtis nehmen zu müssen. Die beiden Charaktere Mara und Scott haben scheinbar nichts miteinander zu tun, und doch „kennen“ sie sich durch ein Internetforum. Dort schreiben sie unter Nicknames auch hin und wieder Privatnachrichten und tauschen sich aus. Das ist allerdings die einzige Verbindung in dem Buch, die sie haben.

 

Von der Huntington-Krankheit habe ich zuvor nichts gehört, aber durch das Buch erkennt man ihre Auswirkungen. Mara ist bereits in einem Stadium angelangt, in dem sie viele Körperfunktionen nicht mehr richtig kontrollieren kann. So passieren ihr Dinge, die sie in ihrem Entschluss bestärken sich in fünf Tagen an ihrem Geburtstag das Leben zu nehmen. Vorher möchte sie noch ein paar Dinge erledigen, wie beispielsweise sich von ihrer Familie und Freunde zu verabschieden ohne dass diese bemerken, dass es sich um einen Abschied handelt. Außerdem schreibt sie eine Liste für ihren Ehemann in dem sie ihm Tipps gibt bei der Erziehung ihrer Adoptivtochter. Maras fünf Tage bis zu ihrem geplanten Ableben sind sehr bewegend. Immer wieder kommen ihr Zweifel über ihren Entschluss und dann geschehen Dinge, die sie wieder bestärken. Einerseits wünscht man sich, dass Mara sich anders entscheidet, andererseits erfährt man als Leser, dass die Krankheit unbesiegbar ist und die erkrankte Person letztlich vor dem Tod ein Pflegefall ist. Mara steht somit in der Zwickmühle. Sie möchte kein Pflegefall werden in dem sie keine Möglichkeiten mehr zu agieren hat. So bleibt ihr eigentlich nur der Freitod zum jetzigen Zeitpunkt, da noch selbst handeln kann. Als Leser muss man sich hier das Taschentuch bereithalten.

 

Mara liebt ihre Adoptivtochter Laks über alles. Es ist schon traurig zu lesen, dass Mara durch ihre Krankheit auch peinliche Momente vor Laks durchleben muss. Laks ist zu jung um alles richtig zu verstehen. So wendet sich die Kleine auch hin und wieder von ihrer Mutter ab. Da wird es einem beim Lesen schwer ums Herz.

 

Mara war vor ihrer Krankheit eine selbstbewusste Frau, die alles selbst in die Hand genommen hat. Nun fällt es ihr sehr schwer von anderen Hilfe anzunehmen. In den fünf Tagen, in der die Geschichte spielt, lernt sie einen Taxifahrer kennen, bei dem sie endlich auch Hilfe annimmt. Die Art Freundschaft, die sich in der kurzen Zeit zwischen den beiden entwickelt, ist schön mitzuerleben.

 

Scott ist ein weiterer Protagonist des Buches. Auch ihm bleiben noch fünf Tage. Zum Glück, im Vergleich zu Maras Situation, geht es hier aber nicht um eine Krankheit. Scott und seine Frau Laurie haben sich für ein Jahr um den kleinen Curtis gekümmert. Dessen Mutter musste ins Gefängnis und sein Bruder hat sich auf sein Studium konzentrieren müssen. Nun kommt Curtis' Mom frei und der Abschied naht. Scott ist zutiefst traurig und möchte noch ganz viel Zeit mit seinem Pflegesohn verbringen. Laurie sieht Scotts Abschiedsschmerz mit gemischten Gefühlen. Sie selbst ist schwanger und kann einfach nicht verstehen, dass Scott sich jetzt nicht auf ihr eigenes ungeborenes Kind richtig freuen kann. Sie selbst mag Curtis, ist aber froh, dass nun das eine Pflegejahr vorbei ist. So kommt es durch die Meinungsverschiedenheiten zwischen Scott und Laurie zu großen Streitigkeiten. Dann passiert noch etwas unerwartetes, so dass die beiden vieles überdenken müssen.

 

Maras und Scotts Geschichten sind sehr emotionsreich. Man leidet mit den beiden Charakteren mit und hofft irgendwie auf ein „gutes“ Ende. Doch vor allem in Maras Fall ist dies eigentlich nicht möglich. Zwei sehr bewegende Geschichten.

 

Der Erzählstil hat mir gut gefallen. Die Kapitel wechseln sich in unterschiedlichen Abständen zwischen Maras und Scotts Geschichten ab. Beide Charaktere sind mir dabei ans Herz gewachsen und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen.

 

Dadurch dass die Themen sehr herzergreifend sind, konnte ich nicht am Stück lesen und benötigte doch immer mal eine Lesepause.

 

Mein Fazit
Der Roman „Fünf Tage, die uns bleiben“ beinhaltet zwei berührende Geschichten, die nicht viel mit einander zu tun haben. Mir hat das Buch gut gefallen und es bekommt vier Sterne mit Leseempfehlung.

 

Somit gibt es 4 von 5 Sternen von mir.

 

 

Rezension von: KR