Interview - Mary E. Garner

Hallo zusammen,

 

in diesem Interview lernt Ihr die Autorin zu der Trilogie "Das Buch der gelöschten Wörter" kennen. Wir freuen uns, dass Mary E. Garner alias Mirjam Müntefering  sich bereit erklärt hat uns Frage und Antwort zu stehen.

 

Viel Spaß beim Lesen unseres Interviews :).

 

Interview kann Werbung enthalten.

Interview

Mary E. Garner mit Cockerspanieldame
Mary E. Garner mit Cockerspanieldame

Liebe Mirjam,

vielen Dank, dass du dich bereit erklärt hast dich für unseren Blog einem Interview zu stellen. Darüber freuen wir uns sehr :).

Ich (Kristina) habe in den letzten Wochen deine Trilogie zu „Das Buch der gelöschten Wörter“ - unter deinem Pseudonym Mary E. Garner geschrieben - mit Begeisterung gelesen und Jana und Sabrina möchten dies demnächst auch noch tun ;).

1) Dazu gleich die erste Frage, wie kam es zu der Entscheidung die Fantasybücher unter einem Pseudonym zu schreiben und wie bist du auf den Namen Mary E. Garner gekommen?

Erstmal vielen Dank für euer Interesse und dass ihr mich hier im Interview ein bisschen plaudern lasst. Ich schreibe ja schon sehr lange, meine erste Romanveröffentlichung war 1998 bei Bastei Lübbe. Seitdem sind von mir 46 Buchtitel (Stand Februar 2021) erschienen. Ich schreibe in verschiedenen Genres und damit die Leser*innen nicht durcheinanderkommen, haben meine Verlage und ich uns für verschiedene Pseudonyme entschieden. Ich veröffentliche auch unter meinem Klarnamen, aber auch unter Pippa Watson, Rosie Adams oder eben Mary E. Garner. Letzteres Pseudonym ist für meine Fantasytitel reserviert und setzt sich wie folgt zusammen:

Mary = englisch Mirjam („Das Buch der gelöschten Wörter“ spielt in England/London)

E. = mein zweiter Vorname lautet Eva

Garner = von to garn / Herumspinnen ;o)

2) Wie bist du auf die Idee deiner Trilogie gekommen? Wie lange hast du an den Büchern geschrieben und wie muss man sich deine Arbeit als Autorin dabei vorstellen?

„Das Buch der gelöschten Wörter“ hatte ich als Idee schon sehr lange in mir. Denn irgendwann habe ich mich beim Schreiben gefragt: Wohin verschwinden eigentlich die Wörter, die ich schon getippt, aber dann wieder gelöscht habe. Sind die dann einfach weg? Klingt so ein bisschen wie die Frage nach dem „Leben nach dem Tod“, oder? Ich fand jedenfalls, dass diese Energie doch nicht einfach weg sein könnte – und so entstand die Idee dazu, dass diese Wörter vielleicht irgendwo gesammelt werden: Im Buch der gelöschten Wörter. Tja, und der Rest, der kommt dann einfach so zu mir.

Meine Aufgabe als Autorin ist dann, diese fremde Welt in den Büchern zu entwickeln. Dazu musste ich wahnsinnig viele Klassiker lesen. Denn das Urheberrecht lässt nur zu, dass ich nur Bücherwelten verwende, deren Autor*innen bereits mindestens 70 Jahre verstorben sind. Das war ein echtes Abenteuer und hat wirklich Freude gemacht. Die Bücher auszuwählen, die in der Trilogie „mitwirken“ sollten. Ich musste natürlich das Exposé für die drei Bände schreiben, Figuren entwickeln, einen großen Spannungsbogen über alle drei Bände und jeweils einen für jeden einzelnen Band im Auge behalten, den Plotfaden führen und zum Schluss alles zu einer Auflösung bringen. (Gerade denke ich: DAS hab ICH alles gemacht? Krass! – lach) Weil ich sehr schnell schreibe und in der Geschichte wunderbar eintauchen konnte (love it!!!), habe ich für jeden Band nur knapp 3 Monate gebraucht.

3) Deine Trilogie spielt in der „Echtwelt“ (auch wenn das die Buchfiguren nicht gerne hören ;)) in London. Hast du eine bestimmte Beziehung zu England und wenn ja warum? Oder war es eine zufällige Entscheidung die Protagonistin Hope in London wohnen zu lassen :)?

Ich habe seit jeher eine besondere Affinität zu England, Irland und Schottland. Ich liebe die Sprache, den Spleenigkeit der Engländer, ihrer Naturliebe, das gardening, englische Filme und Bücher. London ist eine der wenigen großen Städte, die ich mag. Ansonsten liebe ich eher die kleinen Orte und Landschaften: Glastonbury, Somerset, Surrey.

4) Hast du nun Blut geleckt weitere Fantasyromane zu schreiben und falls ja auch schon eine Idee, wo die Geschichte dieses Mal spielen soll (also wenn du diese Frage überhaupt beantworten darfst bzw. möchtest ;))?

Mein nächster Mary E. Garner ist tatsächlich bereits geschrieben und wird gerade lektoriert. Er erscheint im kommenden Winter, ist aber eine ganz andere Geschichte als „Das Buch…“. Hier geht es um eine Welt, in der der Mensch die Natur größtenteils zerstört hat und nun ist das letzte Refugium in Gefahr. Es ist weniger humorig, dafür aber extrem spannend.

Aber auch für „Das Buch…“ hat der Verlag nach einer „Fortsetzung“ angefragt – das entscheidet sich erst in 2022, ob ich sowas machen will. Eine Idee habe ich schon, aber die wird nicht einfach an den dritten Band anschließen. ;o)

5) In „Das Buch der gelöschten Wörter“ springen die Wanderer und Verwandler in von ihnen ausgewählte Bücher um in die Zentrale zu gelangen. Wenn du in ein Buch reisen könntest, welches würdest du wählen und warum?

Voll die einfache Frage: Ich würde natürlich „Das Buch…“ wählen, denn dann könnte ich von dort aus, aus dem Korridor in der Buchweltzentrale in alle denkbaren Bücher gehen. Schlau, oder?

6) Hope ist eine Verwandlerin, die das Buch der gelöschten Wörter reinigt und Rufus ist ihr Wanderer, durch den sie erst in die Bücher reisen kann. Wenn du die Möglichkeit hättest zu wählen, wärst du lieber Verwandlerin oder Wanderer? Was würde dich mehr reizen?

Ich bin ganz deutlich eine Verwandlerin, denn die können etwas verändern, durch ihre eigenen Worte etwas (er)schaffen. Obwohl es natürlich traumhaft wäre, als Wanderin ohne Hilfe in Bücher reisen zu können.

7) Wann hast du dein erstes Buch geschrieben und wie heißt es? Bitte erzähle doch mehr darüber wie du zum Schreiben gekommen bist?

Ich habe schon immer geschrieben und als Teenager wurde es dann richtig viel. Meinen ersten Roman habe ich mit 15 geschrieben – heute staune ich noch, wie viele gute Ideen darin schon zu finden sind. Meinen ersten, veröffentlichten Roman habe ich dann mit 23 geschrieben. Das Schreiben war für mich immer mein Mittel, mich auszudrücken, selbst Welten zu erschaffen, mal aus dem Alltag zu fliehen oder mir selbst Gutes und Schönes zu erschreiben. Und als ich dann veröffentlichte und schönes Feedback bekam, war das auch ein weiterer Anreiz: Auf meine lesbischen Liebesgeschichten bei Bastei Lübbe (z.B. „Die schönen Mütter anderer Töchter“, „Emmas Story“, „Das Gegenteil von Schokolade“) und Piper („Flug ins Apricot“, „Unversehrt“, „Luna & Martje“) bekam ich so viele positive Zuschriften von Frauen, die sagten, dass ich ihnen sehr geholfen habe in einer Zeit der Selbstfindung – das fand ich einfach wundervoll. Ich kann tun, was ich am liebsten tue und helfe damit anderen! Mega schön, oder?

8)  Du schreibst auch viele Bücher in anderen Genres und unter unterschiedlichen Namen. In welchem Genre bist du tätig und unter welchen Namen schreibst du?

Dazu habe ich ja oben schon einiges gesagt. Im nächsten Jahr werden noch zwei andere Pseudonyme dazukommen - die ich aber noch nicht verraten darf. Einmal für eine Cosykrimireihe und dann für eine historische Trilogie – auf letztere bin ich besonders gespannt. Die werde ich Mitte des Jahres beginnen und es wird eine neue Schreiberfahrung werden, freu!

9) Wie sieht dein Alltag aus? Ist das Schreiben dein Hauptberuf?

Mein Alltag ist sehr vom Schreiben geprägt, denn es ist tatsächlich mein Hauptberuf. Ich schreibe vormittags in meinem Schreibwagen (Bilder zu meinem „Watson“ gibt’s auf Instagram!) und bin da voll konzentriert. Die Mittags-/Nachmittagszeit ist Pausezeit. Da gehe ich mit den Hunden, koche, ruhe mich aus. Am späteren Nachmittag überarbeite ich, lese Korrektur, feile an einer neuen Storyline oder erledige Arbeit für die Hundeschule. Ein total ausgefüllter Tag.

Ich wollte immer vom Schreiben leben, aber wenn man beginnt, geht das noch nicht. Also musste etwas andere als Brotjob her. Nachdem ich Filmwissenschaften studiert und freiberuflich beim Fernsehen gearbeitet hatte, habe ich mich dazu entschieden, dass ich das nicht weitermachen will. Es hat mir nicht gut getan. Also habe ich 2000 meine eigene Hundeschule gegründet, die ich immer noch leite – jetzt aber nur noch als eine Art Hobby im Nebengewerbe. Das Schreiben ist mein Beruf, meine Leidenschaft, ein großer Teil meines Lebens.

10) Viele Autorinnen und Autoren verarbeiten in ihren Werken – bewusst oder unbewusst – Erlebnisse aus ihrem Alltag und Erfahrungen aus ihrem Leben.  Wie viel und was fließt bei dir davon in deinen Büchern ein?

Das ist ganz typisch für die Schreibanfänge und war früher tatsächlich noch wesentlich stärker bei mir zu erkennen. Aber auch heute fließen Erfahrungen, Erlebnisse in meine Geschichten. Im letzten Jahr war ich zum Beispiel bei stürmischem Wetter mit den Hunden unterwegs und vor uns krachte ein riesiger Ast von einem Baum herunter – abgesehen von dem Schreck setzte in meinem Kopf sofort ein automatischer Vorgang ein und daraus entstand der Plot zu meinem zweiten Mary E. Garner-Titel, der jetzt gerade bereits lektoriert wird.

11) Im Internet kann man über dich erfahren, dass du sehr tierlieb und naturverbunden bist. Vermutlich hast du Haustiere. Welche Tiere sind es? Und verbringst du viel draußen in der Natur? Wie sieht ein perfekter Tag für dich aus?

Von unseren beiden Cockerspanielmädels abgesehen, gehören zu unserer kleinen Familie unsere junge Ponystute Haze, vier Streunerkatzen, die bei uns „hängengeblieben“ sind, ein paar vor dem Kochtopf gerettete Hühner und etliche aus Kinderzimmern befreite Meerschweinchen, die in einem großen Gartengehege herumquietschen.

Der perfekte Tag? Morgens schreiben mit echtem Flow – sodass meine Finger nur so über die Tastatur fliegen. Ein schöner, sonniger, einsamer Spaziergang im Wald, an einem Bach, mit Vogelgezwitscher und Harmonie. Nachmittags Gartenarbeit in den Staudenbeeten, bei der ich mich erden und das Leben um mich herum genießen kann. Im lauen Abend mit Freund*innen an der Feuerschale im Garten sitzen, etwas leckeres essen (Stockbrot?), quatschen, über uns der Sternenhimmel, im Gebüsch die zirpenden Grillen. Voilà – perfekt!

12) Last but not least, gibt es noch etwas was du den Leserinnen und Lesern unseres Blogs gerne mitteilen möchtest? Vielleicht ein Lieblingszitat oder eine Lebensweisheit?

Denkt positiv! Versucht das Gute zu sehen, auch in schwierigen Zeiten.

Melcher in Astrid Lindgrens „Ferien auf Saltkrokan“ bringt es auf den Punkt, indem er sagt: „Dieser Tag ein Leben.“ Und so sollte es immer sein, oder?

 

Noch einmal vielen lieben Dank fürs Beantworten der Fragen und allgemein für die tollen Lesestunden, die du uns mit deinen Büchern bescherst. Wir freuen uns schon auf deine neuen Geschichten und wünschen dir weiterhin alles Gute für dich als Autorin! :) 

Informationen zu "Das Buch der gelöschten Wörter"

Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich (Teil 1)

Verlag: Bastei Lübbe

Seitenanzahl: 412

ISBN: 978-3-404-17980-0

E-Book-ISBN: 978-3-7325-8607-3

Internetseite des Verlags: https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/buecher/fantasy-buecher/das-buch-der-geloeschten-woerter-der-erste-federstrich/id_7278054

 

Klappentext

 

Nichts ist für die Londonerin Hope Turner schöner, als sich in die Bücher ihrer Lieblingsautorin Jane Austen zu träumen. Denn ihr eigenes Leben ist alles andere als spannend und romantisch. Das ändert sich, als sie sich eines Tages in die Buchhandlung Mrs. Gateway’s Fine Books verirrt und dort einem mysteriösen Gentleman begegnet. Der attraktive Fremde geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Doch da ist auch der grimmige und unnahbare Rufus Walker, der sie regelrecht zu verfolgen scheint. Bis er ihr schließlich Unglaubliches offenbart: Der Buchladen ist das einzige Portal in die Welt der Bücher, in der die Romanfiguren ein Eigenleben führen. Doch diese Welt ist in Gefahr und nur Hope kann sie retten!

 

Hier geht's zur Rezension: Klick mich


Das Buch der gelöschten Wörter - Zwischen den Seiten (Teil 2)

 

Verlag: Bastei Lübbe

Seitenanzahl: 414

ISBN: 978-3-404-18007-3

E-Book-ISBN: 978-3-7325-8627-1

Internetseite des Verlags: https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/buecher/fantasy-buecher/das-buch-der-geloeschten-woerter-zwischen-den-seiten/id_7279214

 

Klappentext

Die Welt der Londonerin Hope Turner steht Kopf, seit sie mit Hilfe des unwirschen Rufus Walker in die Welt ihrer Lieblingsbücher reisen kann! Doch die magische Bücherwelt wird von einem mysteriösen Feind bedroht, der alles daransetzt, sich des BUCHES DER GELÖSCHTEN WÖRTER zu bemächtigen. Ebenjenes Buches, das in sich alle hasserfüllten Wörter sammelt, die im Internet geschrieben und dann wieder gelöscht wurden.

 

Der Bund aus Menschen und Romanfiguren, der das mächtige Artefakt beschützt, weiß: Sollte das Buch je überquellen, wären beide Welten – reale Welt und Bücherwelt – dem Untergang geweiht. Und so braucht es talentierte Verwandlerinnen wie Hope, die das dunkle Wabern auf den Seiten löschen können. Doch es gibt einen Verräter im Bund, der dem unbekannten Feind in die Hände spielt. Hope muss ihn um jeden Preis aufspüren, wenn sie ihre und die Bücherwelt retten will …

 

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Verlag: Bastei Lübbe

Seitenanzahl: 413

ISBN: 978-3-404-18071-4

E-Book-ISBN: 978-3-7325-8799-5

Internetseite des Verlags: https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/buecher/fantasy-buecher/das-buch-der-geloeschten-woerter-die-letzten-zeilen/id_7279279

 

Klappentext

 

Die magische Buchwelt, in der Romanfiguren ihr eigenes Leben führen, ist für die Londonerin Hope Turner zur zweiten Heimat geworden. Doch das Geheimnis um die Buchwelt ist bedroht, und Hope hat sich dem Bund aus Menschen und Romanfiguren angeschlossen, um es zu schützen. Nun wurde das BUCH sogar entführt! Dahinter kann nur Quan Surt stecken, eine Figur, deren Roman nie vollendet wurde und die davon träumt, das Gefängnis ihres Romans zu verlassen. Surt ist es gelungen, die Barriere zwischen den Welten zu durchbrechen. Seitdem ist es auch anderen Buchgestalten möglich, in die reale Welt zu reisen, selbst den übelsten Bösewichten. Nur sein eigener Autor kann ihn auf seinem Feldzug gegen die Menschen noch aufhalten, doch dieser ist verschollen ...

 

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