Benjamin Kindervatter - Amuse-Gueule ist kein Dorf in Sachsen

Autor: Benjamin Kindervatter
Verlag: LangenMüller
Seitenanzahl: 180 Seiten
Internetseite des Verlags: www.langen-mueller-verlag.de

ISBN: 978-3-7844-3345-5

Inhalt:
Vive la différence! Was verbindet eine katholische Parisienne mit einem zynischen Ostberliner sächsischer Herkunft? Gemeinsame Vorlieben für Hochprozentiges und Kulinarisches? Eher weniger, vielmehr sind es die berühmten Gegensätze, die sich anziehen: feine französische Hochkultur versus deutsche Ruppigkeit, ergänzt durch sächsische Wurzeln, die Gelegenheit für nicht ganz ernst zu nehmende Reminiszenzen an DDR-Zeiten bieten. Das Ergebnis: chaotisch-amüsante Szenen aus dem Leben eines ungleichen Liebespaares, das versucht, die kulturelle Kluft mit Humor und Gefühl zu überbrücken.

Meine Meinung:
Struktur:
Die Kapitel sind schön strukturier und es gibt sogar ein Inhaltsverzeichnis. Die Überschriften sind prägnant und laden zum Lesen ein. Der Schreibstil ist locker und der Dialekt wird durch die doch eigensinnige Sprach-Schreibweise deutlich gemacht.  

Story:
Ein Berliner mit DDR-Hintergrund verliebt sich in eine katholische Parisienne. Es klingt wie es auch beschrieben ist: da liegen Kluften zwischen. So ist es auch. Er ist eher pragmatisch veranlagt („das kann man ja noch reparieren) und sie ist eher die moderne junge Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und das Leben genießt. Sie genießt natürlich, als Parisienne, viel über das Essen. Aber auch zwischen ehemaligen DDR-Essen bzw. im Allgemeinen deutschem Essen und die Au-Cuisine der französischen Küche liegen Welten.  Wie kann das nur gut gehen? Nun, eigentlich gar nicht. Aber genau das ist es ja: Gegensätze ziehen sich an und wo kann es mehr Gegensätze geben?

 

Die Geschichte ist toll geschrieben. Man kann sich super in die Protagonisten hineinversetzen inkl. der Sprache. Der Autor hat hier besonderen Wert auf die Sprache gelegt. So scheint der Protagonist hochdeutsch zu reden, seine Eltern haben aber den typischen berliner Dialekt und die Parisienne verschluckt gerne das mal h und sagt statt dem „ch“ ein „sch“. Die Charaktere und die Handlung wirken dadurch sehr authentisch und es macht Spaß zu lesen.

Der Autor hat die Geschichten in lustigen Zusammenhang gesetzt und so passiert es auch mal, dass man in das ein oder andere Fettnäpfchen tritt.

 

Sympathisch ist es vor allem, weil er gleich zu Anfang sagt, dass die Geschichte zwar im Grunde der Wahrheit entspricht, aber er von Geburt an zu Über- bzw. Untertreibungen tendiert. Je nachdem wie sie der Geschichte dienlich sind. Und wer kennt das nicht? Man erzählt jemanden etwas und hier und da wird etwas ausgeschmückt, dazu gedichtet, dramatisiert oder runter gespielt. Das macht es sehr lesenswert und man kann sich von Anfang an irgendwie in die Geschichte hineinversetzen

Mein Fazit:
Das Buch ist nicht sonderlich dick. Es umfasst gerade mal 180 Seiten, aber für zwischendurch ist es eine super lustige Lektüre, die ich empfehlen kann.


Von mir gibt es für dieses Buch 4 von 5 Sternen.


Rezensiert von: JE