Amanda Prowse - Auf Zehenspitzen berühre ich den Himmel

Autorin: Amanda Prowse
Verlag: Piper
Seitenanzahl:
384
ISBN:
978-3-492-30783-3

EBook-ISBN: 978-3-492-97165-2

Internetseite des Verlags: www.piper.de



Aufmachung des Buches


Das Cover des Buches hat mich gleich angesprochen. Die Farben sind sehr schön gehalten und es zeigt eine Frau, wohl Poppy, draußen in der Natur, in der man all seine Sorgen vergessen kann und einfach nur man selbst sein kann.



Inhalt


Im strömenden Regen Walzer tanzen, die eigenen Kinder aufwachsen sehen, den leiblichen Vater kennenlernen: Poppy hatte in ihrem Leben noch so viel vor. Doch als die 32-Jährige die Diagnose Krebs erhält, bereitet ihr der Gedanke an die Zukunft vor allem eines: Angst. Plötzlich scheint der Himmel so nah. Sie müsste sich nur auf die Zehenspitzen stellen, um ihn zu berühren. Aber noch ist sie da. Noch kann sie ihre Träume und Wünsche in die Tat umsetzen, die Arme ausbreiten und fliegen.


Meine Meinung


Wenn man den Inhalt dieses Buches durchliest, ist man sich bewusst, auf was für eine Geschichte man sich einlässt. Deshalb habe ich mir auch gleich beim Lesen schon die Taschentücher bereitgehalten. Denn das Tränen fließen würden, war mir klar, außer der Schreibstil der Autorin wäre graufenhaft gewesen.

Gott sei Dank war das nicht der Fall. Ich war sofort in der Geschichte vertieft und die Seiten flogen nur so dahin. Da ich das Buch für eine Leserunde gewonnen habe, musste ich mich deshalb zurückhalten, das Buch nicht in einem Zug durchzulesen und es zumindest auf 3 Tage auszudehnen.

Poppy lebt glücklich mit ihren zwei Kindern und ihrem Mann, der nach einem langen Auslandseinsatz wieder zu Hause ist, zusammen. Sie hat schon fast ihr ganzes Leben mit Martin verbraucht und kann sich es sich ohne ihn und ihre Kinder nicht mehr vorstellen. Wie viel Glück sie doch hat!

Eine Kindheit in Armut mit einer Mutter, die sich nicht um einen kümmert und den halben Tag betrunken zu Hause rumhängt. Poppy hat in ihrer Kindheit viel durchgemacht. Genauso wie Martin. Zusammen haben sie sich ein besseres Leben aufgebaut und lieben sich wie am ersten Tag.

Am Tag ihrer Hochzeit fragt Martin nach ihren Wünschen und Poppy zählt sie alle auf: Im strömenden Regen Walzer tanzen, einen großen Diamanten, einen nierenförmigen Swimming Pool und vor allem ihren Vater finden. Denn ihre Mutter hat ihr nie erzählt, wer er ist.

Doch als Poppy eines Tages unter der Dusche einen Knoten findet, ändert sich schlagartig ihr ganzes Leben. Diagnose Krebs. Was kann sie sich von ihren Wünschen noch erfüllen?

Anfangs kann es Poppy nicht glauben und verschweigt es vor allem. Sie beginnt allein die Behandlung doch irgendwann bricht sie zusammen und kann es nicht mehr geheimhalten. Ihr Leben scheint ihr aus den Händen zu gleiten...

Die Autorin hat es geschafft, dass sich in diesem Buch Trauer und Freude abwechseln. Immer wieder gibt es kleine Glücksmomente für Poppy mit ihrer Familie, sodass die Krankheit für einen Augenblick in den Hintergrund tritt. Nur um dann mit voller Wucht wieder zurückzuschlagen.

Obwohl man sich bewusst ist, auf was man sich einlässt, ist allein von der Diagnose schon schon sehr traurig, wenn man sich vor Augen hält, dass Poppy erst 32 Jahre alt ist.

Besonders schlimm ist es, wenn Poppy sich bewusst wird, was sie alles aus dem Leben ihrer Kinder nicht miterleben wird. Ihr Sohn Max ist erst 2 Jahre alt. Wird er sich überhaupt an sie erinnern können, sollte sie sterben?

Poppy kann es auch nicht lassen und liest weiterhin wie immer die Todesanzeigen. Was passiert mit den Leuten nach ihrem Tod? Und was mit den Hinterbliebenen?

Die Charaktere in diesem Buch wachsen einem schnell an das Herz. Oft muss man schmunzeln, wenn die Kinder ihre Eltern wieder mit kleinen Gesten oder Worten zum Lachen bringen oder Kindermund Wahrheit kundtut. So ist es besonders schlimm Poppys Krankheitsverlauf mitzuverfolgen.

Poppy hat eine Kraft, um man sie wirklich nur beneiden kann. Sie muss nicht nur für sich stark sein sondern auch für ihren Mann, der davor ist zusammenzubrechen, da er sich ein Leben ohne Poppy nicht vorstellen kann. Poppy tut alles dafür, damit ihre Kinder nicht merken, wie schlimm es um sie steht und jeden Tag für sie besonders zu machen.


Mein Fazit


Ein berührender Roman, bei dem man sich von Anfang an bewusst sein muss, auf was man sich einlässt. Wer mit Trauer oder dem Thema Krebs nicht umgehen kann, sollte sich lieber ein anderes Buch suchen.

Die Autorin hat es geschafft, den Leser gefühlvoll durch die Geschichte zu leiten und Trauer und Freude miteinander zu verknüpfen. Der Schreibstil macht es einem leicht der Geschichte von Poppy zu folgen.

Da die Autorin es geschafft hat, dass ich immer wieder feuchte Augen hatte und mir am Ende die Tränen über die Wangen liefen, kann ich nicht anders, als diesem Buch 5 Sterne zu vergeben.

Ich weiß nicht, wie es anderen geht. Aber manchmal braucht man einfach solche Geschichten, die aus dem wahren Leben stammen, einen auf den Boden der Tatsachen zurück und zum Weinen bringen.

Kurz und knapp: Eine tief berührende Geschichte rund um eine Krankheit, bei der es leider immer noch nicht ein Allheilmittel gibt und viele Menschen Monate oder Jahre lang mit ihren Schmerzen kämpfen müssen.


Von mir gibt es für dieses Buch 5 von 5 Sternen.


Rezension von: AN