Astrid Frank - Unsichtbare Wunden

 

Autor/in: Astrid Frank
Verlag: Urachhaus Verlag
Seitenanzahl:
288
ISBN:
978-3-8251-7966-3
Internetseite des Verlags:
http://www.urachhaus.de/buecher/9783825179663/unsichtbare-wunden

 


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover sind zwei Mädchen zu sehen. Ob es sich dabei um die gleiche Person handelt, lässt sich auf dem ersten Blick nicht einwandfrei sagen, aber es könnte durchaus sein. Das vordere Mädchen schaut ernst, aber mit aufgerichteter Haltung. Das Mädchen im Hintergrund lässt ihr Kopf hängen und wirkt sehr eingeschüchtert. Die Gestaltung des Buches ist meiner Meinung nach sehr gut und passt zum Inhalt.

 

Inhalt
Die Schülerin Anna ist in ihrer Klasse beliebt und eine aufgeschlossene Person. Doch alles ändert sich nach den Sommerferien, zunächst schleichend, am Schluss immer stärker. Anna schreibt all ihre Gefühle in ihr Tagebuch, dass sie von ihrem Vater zu ihrem 13. Geburtstag geschenkt bekommen hat. Zunächst scheint alles noch harmlos. Ihre beste Freundin Manu freundet sich mit der neuen Mitschülerin Nina an und wendet sich langsam von Anna ab. Zum Glück hat Anna noch ihr Pferd Elrond und ihren besten Freund Anton. Nach und nach wird Anna in ihrer Klasse zum Mobbingopfer, angebliche Freunde wollen plötzlich nichts mehr mit ihr zu tun haben. Wie konnte es soweit kommen?

 

Etwa eineinhalb Jahr nach dem Beginn der Veränderungen in ihrer Klasse, passiert das Unfassbare: Anna kommt durch ein Reitunfall ums Leben. War es ein Unfall oder Selbstmord? Für Annas Vater beginnt eine Phase der Trauer und Selbstjustiz…

Meine Meinung
Dieses Buch sollte man lesen, wenn man sich mit dem Thema Mobbing beschäftigen möchte. Astrid Frank bringt in „Unsichtbare Wunden“ diese Thematik sehr gut herüber. Beim Lesen sollte man sich Taschentücher parat halten. Es ist sehr realitätsnah und sehr erschreckend!

 

Warum können Jugendliche dermaßen austicken?! Das habe ich mich während dem Lesen immer wieder gefragt und doch entspricht es der Wirklichkeit. Zu oft findet Mobbing an verschiedener Stelle statt: Nicht nur in der Schule, sondern auch andersweitig ist dies leider möglich. Es ist heutzutage kein Einzelfall mehr und man hat das Gefühl, es wird zu wenig gemacht, um Mobbing aufzuhalten.
Astrid Frank macht am Beispiel der Jugendlichen Anna sehr deutlich, wie schnell jeder zum Opfer werden kann. Anna war beliebt und hatte Freundinnen. Doch plötzlich ändert sich alles. Eine neue Mitschülerin kommt in die Klasse und ihre beste Freundin Manu wendet sich mehr und mehr von Anna ab. Manu ist letztendlich eine der Drahtzieherinnen, die Anna das Leben zur Hölle machen. Ich habe sehr mit Anna mitgelitten. Wie gemein die Klasse wurde! Fast alle haben sich von Anna abgewendet. Nur Anton blieb ihr als Freund erhalten. Doch er wurde schon länger von der Klasse gehänselt und kommt damit zurecht. Eine andere Freundin möchte nur noch heimlich mit Anna zu tun haben. Zu groß ist die Angst für diese auch von der Klasse ausgeschlossen zu werden.
Ich finde es einfach nur grausam, wie sich alles entwickelt. Dadurch, dass keiner den Mut aufbringt, Anna zu helfen, wird alles schlimmer. Selbst die Klassenlehrerin stellt Anna vor allen bloß! Das geht doch gar nicht! So jemand dürfte nicht vor eine Klasse gestellt werden!

 

Man merkt, denke ich, wie nah mir das Thema geht und ich könnte noch jetzt ausrasten, wie die einzelnen Personen gehandelt haben. Auch wenn es hier eine fiktive Geschichte ist, so findet so etwas tagtäglich in unserer Gesellschaft statt.

 

Das Buch erzählt abwechselnd aus Annas Sicht in Tagebuchform und aus der Sicht von verschiedenen Personen nach dem Tod von Anna. Ich finde diesen Erzählstil sehr gut und passend. Durch die Tagebucheinträge war Anna irgendwie für mich trotzdem lebendig, obwohl ich wusste, dass sie gestorben ist.

 

Bis kurz vor Schluss rätselt man als Leser mit, ob Anna Selbstmord begangen haben könnte, oder ob es ein Unfall war. Alles ist möglich! Anna war gegen Ende einfach eine verzweifelte Person. Selbst ihr Vater hat das Problem leider nicht erkannt. Er macht sich die schrecklichsten Vorwürfe und begeht eine Handlung, die er besser nicht getan hätte. Aber nach so einer Tragödie handelt kein Mensch rational…

 

Ich bin auf jeden Fall froh dieses Buch gelesen zu haben. Meiner Meinung nach müsste viel mehr gegen Mobbing getan werden bzw. auch dafür, dass Personen es leichter erkennen. Oft wird zum Beispiel in Klassen das Mobbing einfach abgetan. Der Lehrer denkt sich, dass die Schüler nur Spaß machen und „es wird schon nicht so schlimm sein“, „Das renkt sich schon wieder ein“ usw. Pädagogen müssen wohl noch viel mehr Lehrgänge zu diesem Thema absolvieren.

 

Ich finde, dass der Buchtitel sehr gut ausdrückt, was Mobbing bewirkt. „Unsichtbare Wunden“ sieht man nicht, können aber sehr viel schlimmer sein als Schläge, die blaue Flecke bewirken. Man erkennt diese Wunden meist zu spät.

 

Mein Fazit
Das Buch hat mir aus der Seele gesprochen, ich konnte mich richtig in die Handlung hineinversetzen. Taschentuchalarm! Ich gebe dem Buch fünf Sterne, weniger hat es nicht verdient! Ein Buch, dass das Thema „Mobbing“ mit all seinen Einzelheiten sehr gut herüber bringt.

 

Vielen Dank, dass ich an der Leserunde bei Lovelybooks teilhaben durfte.

 

Somit gibt es 5 von 5 Sternen von mir.

 

Rezension von: KR